... Zu diesem Projekt tiny house aus GFK, möchte ich dir als jahrelanger Segelflieger und erfahrener Techniker, dann doch mal etwas mit auf den Weg geben.
GFK mal zunächst auf Boote besehen, welche ständig dem Wasser ausgesetzt sind und es zu kleinen Verletzungen der Oberflächenfarbe kommt, nimmt GFK osmotisch Wasser auf, dehnt sich leicht, bildet blasen und das Wichtigste, was dein Problem wird, GFK wird immer schwerer.
Osmose an Booten kann man noch bearbeiten, aber nun zu dem mit wichtigsten Problemen, bei Segelflugzeugen besehen. Diese sind insbesondere mit besonderen Lacken überzogen, welche A der Elastizität, Umwelteinflüsse UV Genüge tragen, aber B auch ganz wichtig, dass GFK vor stetiger Wasseraufnahme schützen sollen. Rein weg allein durch Luftfeuchtigkeit, dann ab jetzt und später auch in deiner Garage.
Segelflugzeuge werden in Hallen die meistens auch sehr feucht sind, oder abgerüstet in großen Fahrzeuganhängern gelagert. GFK welches du anwendest, ist hygroskopisch und nimmt dh. nach und nach stetig Feuchtigkeit auf, führt zu Endfestigungen das Materials und insbesondere zur Gewichtszunahme. Dieses letztere Problem ist für dich wichtig.
Dein tiny House wird immer schwerer, gerade wenn Du das GFK nicht mit einem Schutzlack entsprechend überziehst. Dieser Prozess kann nicht !! vollständig !! durch Trocknung und ähnlichem rückgängig gemacht werden !!! Einmal aufgenommene Feuchtigkeit bleibt weitestgehend im Material. Deshalb ist es Lebensdauer einschränkend für alle Luftfahrzeuge aus GFK zu betrachten und deshalb sind die Vereine und Besitzer / Halter sehr stark daran interessiert, eventuell Lackschäden Risse sofort bzw. in der Winterwartung zu beseitigen.
Segelflugzeuge müssen jedes Jahr neu einem zugelassenen Prüfer vorgeführt werden, der dem Luftfahrzeug ein neues Lufttüchtigkeitszeugnis ausstellt. Ohne diesen darf kein Segler abheben und ist trotz bestehender Versicherung, dann nicht versichert, wenn z. B. kein gültiges Luftsüchtigkeitszeugnis vorhanden ist. Das kann man analog dem TÜV beim PKW einordnen, ist nur an noch weiteren, technischen Belangen gebunden, z.B die Überprüfung nach x Jahren der Seilkupplungen, Fahrwerk usw..
Aaaaaaaaber jetzt zurück zu der Problematik, müssen !!!! auch in festgelegten Zeitrahmen, eben zur Erteilung des Luftdüchtigkeitszeugnis, die Segelflugzeuge ganz genau gewogen werden. Dazu existiert für jedes Flugzeug und wird auch bei den ganz großen Airlinern eine Halterakte geführt. Man kann da eben zusehen, wie trotz Schutz und Lack, die GFK Flugzeuge nach und nach immer schwerer werden, sich dadurch der Schwerpunkt verlagert, quasi die Anordnung und Größe der Trimmgewichte vom Prüfer neu für das Luftfahrzeug angewiesen wird und die zulässigen Zuladungsraten sinken.
Kurz um, lange Rede zum Hintergrund und kurzer Sinn, Du investierst jetzt viel, viel Geld für GFK und möchtest die Oberflächenoptik der Tapeten nutzen, dann musst Du diese Problematik vor Augen haben, dass dein tiny-haus immer schwerer wird - so oder so !! - besteht diese Problematik allgemein und du das Tempo dieses Prozesses nur einschränken kannst. Du musst unbedingt Dir Gedanken darüber anstellen und die GFK Oberfläche mit einem doch auch elastischen Klarlack, mindestens zwei Anstriche überziehen. Was natürlich auch wieder pro Quadratmeter Gewicht bedeutet.
Auch hier müssen nach neu Lackierungen, mal nur Interessen halber, die Luftfahrzeuge auf die Waage und ich habe das selber im Verein mitgemacht, dass wir ein neu lackiertes Flugzeug im Winter wieder komplett abgeschliffen haben / mussten, da die für Luftfahrzeuglackierungen, zugelassene Farbgebungsfirma, trotzdem viel zu dicke Lackschichten aufgetragen hatte. Auch das spielt dann eine gewichtige Rolle, auch hinsichtlich wieder der Schwerpunktlage, Gesamtgewicht und das nicht der linke Flügel z. B. schwerer ist, als der rechte Flügel usw. usw...
Wenn man sich damit nicht auseinandersetzt bzw diesen Fakt kennt, können Farbauftragungen richtig Gewichtsprobleme mit sich führen, man unterschätzt dies gravierend. Das gilt im übrigen auch für Boote. Ich habe hier deshalb mal zum allg. Verständnis etwas weiter ausgeholt, damit du für dein Projekt, diesen Sachverhalt, gerade auch hinsichtlich deiner Investitionskosten vor Augen hast. Feuchteaufnahme von Faserverbund spielt auch bei deinem Projekt - in Hinsicht der Gesamtgewichtsbetrachtung und dessen stetige, schleichende Zunahme, eine gewichtige Rolle.
Letztlich ist es ein sehr komplexes Thema, was ab hier den Rahmen einprengt. Zuallerletzt ist es wirklich noch einmal mit dem spitzen Bleistift, hinsichtlich Gesamtkosten zu prüfen, ob nicht doch ein anderes Baumaterial für dein tiny house zur Anwendung kommen sollte …