Ein Experiment in Zeiten der Energie- und Klimakrise
Alles fing damit an, dass sich der Meller vor einigen Jahren bei einem Internet-Auktionshaus ein Fahrrad kaufte. „Es war Ware aus China und der Anbieter hatte die vielen Einzelteile in einem Karton verkauft. Das Fahrrad war aber nicht mal verkehrstauglich, darum wollte der Anbieter es schnell wieder loswerden.“
Aus diesen Einzelteilen bastelte der 65-Jährige sich ein Lastenrad mit Elektroantrieb. „Hauptsächlich verwende ich das heute, um den Grünabfall zu entsorgen.“ Aber erst dieser Umbau und einige Internet-Recherchen brachten ihn auf eine andere Idee: Warum nicht ein Fahrrad zu einem „Tiny Wohnmobil“ umbauen?
Zunächst musste der Rentner jedoch überlegen, wie sein Plan umsetzbar ist, denn das Rad soll möglichst leicht zu fahren sein. „Ich verwendete Aluminiumplatten für die Konstruktion, außerdem ist es zum E-Bike umgebaut worden. Mit einem Motor im Vorderrad und zwei Akkus können somit auch lange Strecken gefahren werden.“ Ein Stauraum für Schlafsack, Gaskocher, Getränke und Proviant gibt es zudem im kleinen Wohnmobilanhänger.
Zwei Jahre dauerte der Umbau
Holzplatten zum Unterlegen und sogar eine kleine Leselampe und Jalousien, damit der Camper auch seine Ruhe hat, sind integriert. „Die ganze Konstruktion kann man mühelos ausklappen und erweitern, damit man sich anschließend mit einer Matratze reinlegen, schlafen oder Lesen kann.“ Etwa 80 bis 90 Kilo schwer ist die Konstruktion auf dem Fahrrad, schätzt der Meller. Ohne Elektro-Motor ist das Rad somit gar nicht zu bewegen – wichtig seien gute Bremsen, die er im Nachhinein angebracht hat.
Zwei Jahre bastelte der Meller an diesem Konstrukt. „Das Schwierigste war die Technik. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, damit die Akkus von der Sonne wieder aufgeladen werden. Bei dieser Thematik musste ich mich erstmal einarbeiten, aber ich wollte vor allem zeigen, was alles möglich ist.“ Zudem gibt es außerhalb des alternativen Wohnmobils eine Steckdose mit 220 Volt, um Wasserkocher oder das Handy aufzuladen.
Text und Bild: www.noz.de