Hier ein Artikel über @Masterblasi @MolleOnTour und @SusiPatchi auf dem Weg zum FaWoWa Treffen: 22.09. - 24.09.2023 FaWoWa-Treffen in Altrip (Ludwigshafen)
Fahrräder mit Wohnwagen legen Zwischenstopp in Hanau ein
„Wir sind alle ein bisschen verrückt“, sagt Günter Blaszak. Er ist Bike-Camper und zieht seine derzeitige Behausung hinter seinem Fahrrad her. Und er sprüht, ebenso wie seine Mitradler, vor Lebensfreude. Das ganz besondere Trio aus Susi Kronstein mit Hütehund Patchi sowie Günter Blaszak und Matthias Mollstädter ist mit E-Bikes und angehängtem Camperwagen Marke Eigenbau zu einem Fahrradwagentreffen in Altrip am Rhein (bei Mannheim) unterwegs. Dabei machten die Drei in Hanau Station.
Hanau – Eine 118 Kilometer lange Strecke lag da noch vor ihnen. Am Freitag. 22. September, wollen sie Gleichgesinnte auf einem Campingplatz am Rhein treffen. Susi Kronstein aus dem niederbayerischen Geisenhausen bei Landshut und ihr gehbehinderter Hütehund-Mischling Patchi warten, als wir sie treffen, mit ihrem Mini-Camper vor einem Baumarkt in Hanau. „Die anderen müssen gleich ankommen“, ist Kronstein mittels Smartphone bestens über deren aktuellen Standort informiert. Wenige Minuten später treffen die beiden anderen Gespanne ein.
„Das Glück ist am Weg und jede Minute ist ein Erlebnis“, beschreibt die 66-jährige Bayerin ihre Lebensphilosophie. Kronstein ist schon eine Art Medienstar, trat schon im Bayerischen Fernsehen auf und im ZDF-Fernsehgarten.
„Wenn der Frühling kommt, halte ich es nicht mehr zu Hause aus und starte zu meinen Fahrradtouren“, sagt sie. Schon im April brach sie zu einer Mehrtagestour an den Bodensee auf. „Der Geruch von frischem Heu oder besondere Vogelbeobachtungen wie erst vor Kurzem bei einer Radtour in Sachsen-Anhalt begeistern mich besonders.“
Im Schnitt zehn Kilometer pro Stunde
Bei ihren Touren, die Susi Kronstein seit drei Jahren mit ihrem Fahrrad-Wohnwagen macht, radelt sie im Schnitt zehn Kilometer pro Stunde. Den Bike-Wohnwagen mit 75 Kilo Leergewicht hat sie nach einem TV-Bericht vom Erbauer Jörg Skowronek gekauft. Auch deshalb, weil die Ruheständlerin so mit ihrer gehbehinderten Hündin auf Tour gehen kann. Patchi, deren rechter Hinterlauf zehn Zentimeter kürzer ist, hat dabei einen komfortablen Platz: Sie kann die Fahrten im Wagen genießen – und aus geöffneten Klappen schauen.
In der Nacht vor dem Treffen in Hanau hat sie in ihrem Minicamper neben einem Landgasthof in Niederrodenbach übernachtet. „Das sind sehr nette Leute, ich habe auch Wasser und Strom bekommen.“
Auf ihren Touren fragt sie immer wieder, ob sie mit ihrem Gespann eine Nacht stehen bleiben darf – „und die Leute sagen eigentlich immer ja“. Die Gastfreundschaft sei groß. „Ich durfte bei meinen Gastgebern auch schon Wäsche waschen, habe Blaubeermarmelade geschenkt bekommen oder ein Glas Honig.“ Dafür bedankt sie sich stets mit dem Singen des Irischen Reisesegens, den sie auf einer Halbtonharfe spielt. Das Instrument hat sie während ihrer Bodensee-Tour gekauft. Die aktuellen Mitradler, Matthias Mollstätter aus Marktlos bei Flieden, und Günter Blaszak, der aus der Nähe von Regensburg kommt, haben sich mit ihren Fahrrad-Wohnwagen erst vor wenigen Tagen an einer E-Ladestation bei Wächtersbach getroffen. „Das war absoluter Zufall“, sagt Mollstätter. „Wir kannten uns jedoch schon von vorherigen Wagentreffen“. Das Duo übernachtete in der Nähe von Gelnhausen und verabredete sich dann zum Treffen mit Susi Kronstein in Hanau.
„Ich bin am 21. August zu einem Fahrradwagentreffen bei Zeitz nördlich von Gera in Ostthüringen aufgebrochen“, erzählt der Oberpfälzer. Das Treffen fand am ersten September-Wochenende statt. Sein auffallendes Gefährt, die Kombination aus E-Bike und Anhänger, wiegt samt Fahrer 280 Kilo. „Steigungen mit bis zu drei Prozent sind okay“, berichtet er. Wenn’s steiler ist, könne das Radeln trotz E-Unterstützung „schon mal zur Quälerei werden“. Matthias Mollstätter, Jahrgang 1965, bringt es inklusive Körpergewicht, E-Bike, Wagen mit Solarmodul und Gepäck sogar auf ein Systemgewicht von 320 Kilogramm. Kein Wunder, dass die Fahrrad-Camper größere Steigungen tunlichst meiden. „Mit dem Rad darf man übrigens einen Anhänger von bis zu 2,55 Metern Breite, vier Metern Höhe und das Gespann inklusive Bike mit maximaler Länge 18 Meter bewegen“, erklärt Günter Blaszak.
Dank der Solarmodule auf dem Dach ihrer Gefährte können sich Blaszak, Mollstätter und Kronstein, die in den Mini-Campern schlafen, selbst mit Strom versorgen. „Ich weiß gar nicht mehr, wann ich letztmals Strom vom Netz genommen habe“, sagt Matthias Mollstätter.
Die Radler mit ihren Bike-Campern fallen auf. Und sie kommen bei Stopps immer leicht ins Gespräch. „Man wird wegen des Wagens oft angesprochen“, hat Blaszak festgestellt. „Es heißt dann immer: „So was hab ich ja noch nie gesehen. Kann man da drin schlafen? Und: Ist der selbst gebaut?“, erzählt der 69-Jährige. „Oft führt man dann interessante Gespräche und bekommt manchmal sogar noch einen Kaffee.“
Susi Kronstein, Günter Blaszak und Matthias Mollstätter sind aktiv in der Interessengemeinschaft der Community der Bike-Camper. Mehr Infos auf der Seite www.fahrradwagen.com
Quelle: www.op-online.de