Hallo Jonas,
das mit den Ladezyklen ist zunächst einmal völlig richtig. Es wird so gerechnet, dass ein Ladezyklus sich nicht auf die Häufigkeit der Ladevorgänge bezieht, sondern auf einen kompletten Ladevorgang bzw. das Aufladen der kompletten Kapazität.
Du kannst den Akku komplett entladen und wieder voll aufladen um einen Ladezyklus zu absolvieren. Wenn du den Akku aber z.B. jeden Tag um 10 % entlädst und dann jeden Abend dann wieder voll machst, so hast du erst nach 10 Tagen einen Ladezyklus absolviert.
Wie voll darfst du den Akku machen?
Die Ladeschlussspannung für Lithium-Ionen Akkus beträgt normalerweise 4.2 V pro Zelle. Ein 52V-Akku besitzt 14 Zellen. Du darfst ihn also bis maximal 58,8V aufladen.
Wie leer darfst du den Akku machen?
Die minimale Spannung ist zwischen einzelnen Zellen schonmal etwas unterschiedlich, daher am besten nochmal ins Datenblatt der verwendeten Zellen schauen. Viele moderne Zellen geben 2,5 V als niedrigste Spannung an, dein Akku sollte also keinesfalls unter 14 * 2,5V = 35V entladen werden. Für den Alltag solltest du aber eher 3 bis 3,3V als untere Grenze anpeilen, also nicht tiefer als ca. 42 V bis 46 V für deinen Akku.
Da die Spannung zum Ende der Entladung ohnehin steiler abfällt, bringt es auch wenig hier die letzten paar Millivolts auszureizen.
Schaltet das Ladegerät ab?
Alle Ladegeräte für Lithiumakkus schalten bei vollem Akku ab, du brauchst dir keine Sorgen machen den Akku durch zu langes Anstecken zu überladen. Dennoch würde ich empfehlen einen Lithiumakku nicht unbeaufsichtigt laden zu lassen.
Akkuwellness / Lebensdauer erhöhen:
- Um eine möglichst lange Lebensdauer zu erreichen sollte sich dein Akku nur möglichst kurze Zeiträume in sehr hohen oder sehr niedrigen Ladezuständen befinden. Das heißt er sollte nicht komplett voll- oder leergeladen liegengelassen werden. Die Meisten Nutzer lagern ihren Akku aus Bequemlichkeit komplett vollgeladen, damit man ihn direkt nutzen kann. Selbst wenn man nur 10% gebraucht hat wird er dann direkt wieder voll aufgeladen. Dadurch liegt der Akku quasi sein ganzes Leben mit einem 100% Ladezustand herum. In diesem Fall schädigt alleine das herumliegen den Akku häufig schon mehr als die eigentlich zu leistenden Ladezyklen. Ich habe den bericht gerade nicht griffbereit, aber wir reden über mehrere % Kapazitätsverlust (ich meine so 2-3%) pro Jahr nur durch vollgeladenes herumliegen.
Empfehlung: Ein Ladezustand von 40-70 % für längere Zeiträume. Im Alltag den Akku nicht zu früh wieder aufladen wenn noch nicht nötig.
Extreme Temperaturen gefallen den Akkus nicht. Im Winter sowie Sommer sollte der Akku daher nicht draußen am Fahrrad gelassen werden. Auch sollte er bei kalten Temperaturen nicht zu stark belastet werden. Hier ggf. mal die Unterstützung etwas herabsetzen wenn möglich oder den Akku vorheizen/isolieren.
Nicht ganz vollzuladen kann die Lebensdauer ebenfalls erhöhen, ist im Alltag ohne spezielles Ladegerät aber nicht immer so einfach umsetzbar. Wenn es sich denn einstellen lässt, so kann die Ladeschlussspannung z.B. auf 4.1 V herabgesetzt werden. Der Akku hat damit dann natürlich nicht seine volle Kapazität geladen.
Ein BMS installieren und den Akku vor Misshandlung schützen. Ein BMS (Batterys Management System) ist eigentlich in jedem fertig zu kaufendem Akku eingebaut. Da du von einem Bafang sprichst erwähne ich es aber nochmal. Das BMS enthält verschiedene Schutzschaltungen (Kurzschlussschutz, Überspannungsschutz, Unterspannungsschutz usw.) und eigentlich immer auch einen Zellbalancer. Letzterer sorgt dafür, dass alle Zellen untereinander die gleiche Spannung haben, da hier kleine Unterschiede bereits zur Schädigung einzelner Zellen führen können. Ohne BMS muss die Einzelzellspannung regelmäßig korrigiert und ggf. manuell balanciert werden.
Akku nicht überfordern. Das heißt, keine zu hohen Leistungen abrufen bzw. eben einen passend dimensionieren Akku für den jeweiligen Motor wählen. Zur Überprüfung: Der Akku sollte durch den Betrieb nicht heiß werden. Eine mäßige Erwärmung bei höheren Leistungen ist vollkommen normal und in Ordnung ("Handwarm / Lauwarm"). "Heiß" sollte er aber nicht werden.
Langsam laden. Ein langsames Laden schont den Akku bzw. Schnellladen belastet den Akku. Ab welcher Grenze das Schnellladen hier belastet kann ich nicht exakt quantifizieren und es hängt auch wieder von der konkreten Zelle ab. Ein Aufladen mit 0,2C (also 20% der Kapazitätsangabe) ist in jedem Fall schonend. Für deinen 21 Ah Akku also ein Aufladen mit ca. 4A. Im Alltag einfach grundsätzlich einfach zum kleineren Ladegerät greifen wenn genügend Zeit ist.
Gibt sicherlich noch weitere Punkte, dies sind für mich aber so die Relevantesten.