Mit Anhänger Marke Eigenbau auf Tour
Richard Waltrapp ist fĂźr seine ungewĂśhnlichen Touren bekannt. Diesmal hat er sich mit einem E-Bike samt selbstgebautem Anhänger auf den Weg gemacht. Die Entfernung war groĂ, der Komfort eher klein. Aber genau das schätzt der 66-Jährige â und er verrät auch, warum.
Richard Waltrapp war schon mit dem Pferd unterwegs. Jetzt ist der 66-Jährige auf den Drahtesel umgestiegen. Knapp 6800 Kilometer hat der Abenteurer mit seinem aufsehenerregenden Gespann seit 14. Juni zurĂźckgelegt - vom heimatlichen Aufkirchen bei Egenhofen an die OstseekĂźste. Ăber Riga ging es bis hinauf nach Tallinn und Narwa, zurĂźck Ăźber Vilnius sowie Bialystok in die Waldkarpaten nach Wolosate an der ukrainischen Grenze.
Fast bis zur russischen Grenze
Die Tour, die ihn bis in die Nähe der russischen Grenze sowie in Polen an die Schneekoppe fßhrte, hatte er eigentlich schon vor fßnf Jahren geplant, allerdings hoch zu Ross. Doch sein Wallach Marengo, mit dem er bereits zahlreiche Wanderritte absolviert hatte, verletzte sich kurz hinter Rostock und lahmte. Waltrapp musste abbrechen. Der zweite Anlauf fiel Corona zum Opfer.
Weil Wallach Marengo â mittlerweile schon 17 Jahre alt - nach zwei Mittelmeertouren und der bisher härtesten Tour Ăźber 100 Alpenpässe und 93â000 HĂśhenmeter im vergangenen Herbst eine Pause brauchte, baute Richard Waltrapp im Winter einen Fahrrad-Wohnwagen: 2,08 Meter lang, einen Meter breit und 1,50 Meter hoch. Auf beiden Seiten haben Solarpaneele Platz, die je 430 Watt liefern.
âDamit ich immer Strom habe, egal, in welche Himmelsrichtung ich fahreâ, erklärt der Aufkirchner lachend. Sicherheitshalber hat er im Solaranhänger einen Akku mit zwei Kilowatt Speicherkapazität eingebaut. Leer wiegt der aus Aluminiumschienen und Strukturkammer-Platten gebaute Anhänger 60, mit Gepäck rund 100 Kilogramm. âIch hatte viel Wasser mit dabei, weil das Leitungswasser unterwegs meistens ungenieĂbar warâ, erzählt Waltrapp.
Versorgen konnte Waltrapp sich während der Tour relativ leicht. âIn jedem Ort gab es einen Supermarkt und alles war total billigâ. Mit den StraĂen war er weniger zufrieden. Je näher er der russischen Grenze kam, desto schlechter wurden diese. âWaschbretter und Buckelpistenâ, nennt er sie, erzählt von Kopfsteinpflaster und Sandpisten, teilweise sogar auf NationalstraĂen. Oft schaffte er pro Stunde nur sieben oder acht Kilometer.
Kompletter Artikel: 04.09.2024 www.merkur.de