Hey,
dann starte ich hier vielleicht mal mit dem wichtigsten Hintergrundwissen ;-)
Akkutyp:
Liion-Akkus stellen die aktuell verbreitetste Akkutechnologie für Pedelecs dar. Sie haben eine der höchsten Energiedichten, sie sind also besonders leicht auf die mitgeführte Energiemenge. Lipo-Akkus haben mit die höchsten Leistungsdichten, können auf ihr Gewicht also hohe Ströme liefern. Für Pedelecs ist dies meist weniger relevant weshalb man diese Akkus z.B. eher im Modellbauereich findet. Selten auch mal in anderen Konsumergeräten, ihr elektrisches Verhalten ist zu Liion-Akkus sehr ähnlich.
Ebenfalls nennenswert sind sicherlich noch Lithium-Eisen-Phosphat Akkus (LiFePo4), welche schwerer aber gleichzeitig auch sicherer und langlebiger sind. Diese werden z.B. insbesondere für Solaranlagen verwendet, aber selten sieht man sie auch mal (meist bei Eigenbauten oder kleineren Manufakturen) im pedelecbereich. LiFePo4 haben einen etwas niedrigeren Spannungsbereich der zu beachten ist.
Gemeinläufige Benennung der Akkupacks:
„S“ = Seriell – in Reihe geschaltet --> addieren der Spannungen
„P“ = parallel – Parallel geschaltet --> addieren der Amperestunden
"C" = Kapazitätsvielfaches
Ein 14S5P Akku besitzt folglich 14 in Reihe geschaltete Zellenblöcke. Jeder Zellenblock besteht aus 5 parallel geschalteten Zellen. Insgesamt somit 70 Einzelzellen. Die Angabe der parallel geschalteten Zellen wird gerne auch weggelassen, wenn sie nicht relevant ist. Also einfach „14S“.
Manchmal findet man ein "C-Rating". Dieses steht für die Belastbarkeit in Vielfachen der Kapazität. Ein Akku mit 20Ah für welcher ein 10 C-Rating besitzt ist laut Hersteller mit 20Ah * 10C = 200A belastbar. Meist findet sich aber auch eine konkrete Angabe der Belastbarkeit in Ampere.
Nachtrag:
Auch für Ladevorgänge kann das Kapazitätsvielfache "C" verwendet werden. Spricht man beispielsweise davon, einen 17Ah mit 0,3C aufzuladen, so beträgt der Ladestrom 17Ah * 0,3C = 5,1A.
Spannungen:
Die folgenden Angaben von mir gelten soweit nur für Liion-Akkus.
Die Spannung eines Lithium-Akkus schwankt mit dem Ladezustand des Akkus zwischen etwa 4,2 V (vollgeladen) bis etwa 3,2 V (entladen) je Zelle – insbesondere die angegebene, zulässige Entladeschlussspannung schwankt je nach Hersteller etwas. Aus diesem Grund wird allgemein zur Spannungsangabe eines Akkus die Nennspannung verwendet. Hierfür werden jenachdem 3,6 V bzw. 3,7 V angegeben. Zur weiteren Vereinfachung runden die Anbieter fertiger Akkupacks dann gerne noch auf den nächsten (gut klingenden) Wert, meist nach oben.
Ein 14S Akku hat somit eine Nennspannung von 14 * 3,6 V = 50,4 V bzw. 14 * 3,7 V = 51,8 V. Weil es besser klingt wird er also meist als „52 V Akku“ bezeichnet. In Wirklichkeit liefert dieser Akku aber eine Spannung von 58,8 V bis etwa 44,8 V. Auch Bezeichnungen als „60 V“ sind bei sehr selbstbewussten Herstellern daher schon mal zu finden..
Während sich bei Pedelecs idR. jedoch nachvollziehbare Bezeichnungen durchgesetzt haben, gilt dies nicht für alle Branchen. So werden Akkus von Werkzeugherstellern beispielsweise (ca. seit 2017 in Deutschland) nicht mehr mit Nennspannung, sondern mit maximaler Spannung unter Last angegeben. Ein 3S Akku, welcher üblicherweise mit 10,8 V bzw. 11,1 V angegeben werden sollte und wurde, wird nun munter als „12 V Akku“ verkauft. Es ist also immer empfehlenswert die jeweilige Zellenanzahl und Akkutechnologie zu betrachten anstatt auf die Angabe des Herstellers / Verkäufers zu vertrauen, wenn ihr Akkupacks miteinander vergleichen wollt.
Nachtrag:
In meiner Baudokumentation habe ich auch den Eigenbau meines Pedelecakkus beschrieben (14S5P, 870Wh, aus18650 Rundzellen). Aber es ist nur eine Beschreibung und nicht als Anleitung gedacht, ggf. für den ein oder anderen trozdem interessant.