Hallo zusammen,
die Bezeichnungen "C" "S" und "P" habe ich im Thread Anfängerfragen: Fahrradakku selberbauen einmal grob erklärt, evtl. hilft es ja etwas weiter.
Zu den Ladegeräten und Ladeströmen:
Lithiumakkus können bzw. sollten nicht beliebig schnell geladen werden. Für klassische Lithium-Ionen-Zellen wie sie die Regel in Pedelecakkus sind sollten Ladeströme von irgendetwas im Bereich bis zu 0,5 C verwendet werden. Ladeströme über 1 C vertragen soweit ich weiß die wenigsten Pedeleczellen dauerhaft. Im Zweifel ist langsamer immer auch schonender. Hier am Rande ein paar Infos zur Erhöhung der Akkulebensdauer.
Da die üblichen Pedelecakkus heutzutage über etwa 300-600 Wh bei einer Spannung von meist 36V verfügen, liegen die üblichen Kapazitäten bei grob 8 - 16 Ah. Die Auswahl an Ladegeräten gestaltet sich entsprechend, sodass Ladegeräte mit einem Ladestrom von 2A bis 5A die Regel sind.
"C" ist das Kapazitätsvielfache. Mit einem Ladestrom von 0,5C bei einem 10 Ah Akku ist folglich gemeint: 0,5C * 10Ah = 5A. Bei diesem Ladestrom dauert das Aufladen theoretisch 2 Stunden. Bei einem Ladestrom von 1C wären es 1C * 10Ah = 10A und das Aufladen würde etwa 1 Stunde benötigen. Bei 0,25C währen es 2,5A und 4 Stunden.
Die so errechneten Zeiten stimmen in der Praxis nicht ganz, da der Akku zum Ende seiner Aufladung hin langsamer geladen wird und wirklich komplett voll zu werden, das ist aber hier erstmal weniger relevant.!<
Zum Laden während der Fahrt:
Eines der Kernprobleme deiner Frage @pamojja ist, dass das Akkuthema inzwischen relativ komplex geworden ist. Ein fertig zu kaufender Akku im Pedelecbereich ist leider längst kein reiner Akku mehr (also kein reiner Verbund aus Akkuzellen) sondern im Grunde schon eine komplette Baugruppe mit mindestens einer BMS-Platine die diverse Dinge tut. Und was dieses BMS neben seinen Grundfunktionen (Über- Unterspannungsschutz, Kurzschlussschutz usw.) sonst noch tut weiß nur der Hersteller. In den meisten Fällen "kommuniziert" das BMS z.B. mit dem Ladegerät um sicherzustellen, dass nur das herstellereigene Ladegerät verwendet wird (siehe Bosch). Selbst wenn die Ladegeräte anderer Hersteller genauso funktionieren würden. Daher kommt es auch auf den konkreten Hersteller an, ob sich dein Akku während der Fahrt aufladen lässt oder ob das BMS im Akku dies verhindert. Ich vermute mal, dass die meisten Fertighersteller es nicht zulassen - da ich nur selbstgebaute Akkus verwende ist dies aber eher Spekulation.
Aus der Sicht der Akkuzellen selbst jedenfalls spricht nichts dagegen, das Ladegerät auch während der Fahrt anzuschließen. Elektrisch würde dein Ladegerät 3A beisteuern, diese fließen sogar direkt in den Motor wenn dieser gerade mehr als 3A zieht, wodurch die Belastung des Akkus also sinkt. Oder sie fließen (anteilig) in den Akku, insofern der Motor denn gerade weniger als 3A zieht.
Nichts anderes machen viele hier mit ihren Solarpanelen, welche ebenfalls während der Fahrt aufladen.
Ein wenig mehr zum Thema beschreibe ich auch in meiner Solardokumentation. Dort geht es natürlich um den Einsatz eines Solarpanels mit Solarladeregler - die Verwendung einer Powerbank mit 230V-Ladegerät wäre stattdessen ebenso möglich. Der Akku selber weiß nicht, woher das angeschlossene Ladegerät gerade seinen Strom bezieht ;-)