XPS, EPS, PU und MW â wer soll da noch durchblicken? Die KĂźrzel stehen fĂźr Dämmmaterialien, die Caravans ein gutes Klima bescheren sollen. CARAVANING erklärt, was die KĂźrzel bedeuten und welche Eigenschaften die einzelnen Materialien haben.
FrĂźher war die Sache ganz klar: Fast alle Caravanhersteller vertrauten auf ein Holzfachwerk als tragendes GerĂźst mit Zwischenräumen, die mit Styropor ausgefacht wurden. Mit dem Produktnamen Styropor meint man eigentlich EPS-Schaum â abgekĂźrzt fĂźr expandiertes Polystyrol. Dieses Dämmmaterial hat vor allem zwei Vorteile: Es ist relativ leicht und gĂźnstig in der Herstellung. Darum hat sich die Kombination aus EPS und Holz bei den meisten Marken bis heute gehalten.
Doch mehr und mehr Hersteller rĂźcken von dieser Bauweise ab, denn sie ist mit einem gewissen Restrisiko behaftet. Dringt irgendwo Wasser in das Sandwich ein â etwa an schlecht abgedichteten Aufbaukanten, Dachhauben oder Fenstern â, saugt sich der EPS-Schaum voll und transportiert die Feuchtigkeit zu den Holzverstärkungen. Auch ein längere Zeit bei sehr hoher Luftfeuchte abgestellter Caravan kann eine erhebliche Menge an Feuchtigkeit im Styropor speichern. Die Folge: Das Holz fängt an zu modern und verliert seine Tragfähigkeit.
Wird dies nicht frĂźhzeitig erkannt, etwa bei der Dichtigkeitskontrolle, kĂśnnen Schäden und teure Reparaturen die Folge sein. Ăhnliches gilt fĂźr Bodenplatten mit Holzunterseite. Daher den dĂźnnen Schutzanstrich, der das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert, regelmäĂig ĂźberprĂźfen.
Wasserfestes XPS
Als alternatives Dämmmaterial kommt in letzter Zeit verstärkt XPS zum Einsatz. Das sogenannte extrudierte Polystyrol ist zwar teurer und etwas schwerer als EPS, kann aber kein Wasser aufnehmen. Denn XPS ist geschlossenporig, das heiĂt, es hat eine glatte, homogene Oberfläche und im Gegensatz zu EPS keine Kapillarkanälchen, in denen Wasser aufsteigen kann.
XPS-Isomaterial ist auch daran zu erkennen, dass es meist blau, grßn oder rosa eingefärbt ist. Es ist relativ druckfest und steif und braucht darum weniger Verstärkungen. Ganz ohne geht es aber auch hier nicht, und so werden vor allem die Aufbaukanten häufig mit Leisten aus verdichtetem PU-Schaum stabilisiert.
Verottungsresistentes PU
Sehr stabil und ebenfalls verrottungsresistent ist hochverdichtetes Polyurethan, kurz PU. Es bietet auĂerdem sicheren Halt fĂźr Schraubverbindungen â wichtig fĂźr die Eckverbindungen zwischen Dach, Wänden und Boden, die meist in einer Kombination aus Schrauben und Dichtkleber zusammengefĂźgt werden. Teils werden an den PU-Elementen aber auch die MĂśbel angeschraubt. Ein paar Hersteller nutzen PU-Schaum mit geringerer Dichte aber auch als Dämmung der ganzen Flächen. Beispiel Eriba/Hymer, wo die PUAL-Bauweise bereits 1978 Einzug hielt. Ăbrigens: Die Wärmedämmung einer PUAL-Wand mit drei Zentimetern entspricht einer 68 Zentimeter starken Vollziegelwand.
In seltenen Fällen kommt auch noch Mineralstoff als Isolationsmaterial zum Einsatz. Das hat durchaus auch Vorteile. So lassen sich etwa feuchte Bereiche leicht austauschen. Die amerikanischen Airstreams etwa werden so gedämmt, aber auch im Tabbert-Dach der hochpreisigeren Modelle wird noch Dämmwolle verwendet.
Konstantin Tschovikov Wände mit EPS-Dämmung sehen heute häufig so aus: Nur entlang der Ränder braucht es noch Holzlatten zur Verstärkung.
Immer mehr Aufbaukonstruktionen werden heute mit dem Schlagwort "holzfrei" angepriesen. Genau genommen sind oft aber punktuell noch ein paar Holzverstärkungen vorhanden, vor allem an druckempfindlichen Stellen. Das ist unkritisch, da die Holzteile in der Regel rundum von wasserdichten Stoffen eingeschlossen sind. Die Kombination von XPS mit hochverdichteten PU-Leisten als Verstärkung kommt zunehmend zum Einsatz.
Wer wissen will, was fĂźr einen Boden der Aufbau eines Caravans hat, dem genĂźgt ein kurzer Blick unter das Fahrzeug. Ist der Boden weiĂ, ist er in der Regel aus GfK und hat eine XPS-Isolierung. Zeigt sich der Unterboden dagegen schwarz, handelt es sich um eine Holzkonstruktion, häufig mit EPS-Dämmung.
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