Größe:
83x51 cm 100Watt Ebay 60 €
Das Panel wäre ein Kandidat bei dem ich persönlich vorsichtig wäre bzw. den Angaben misstrauen würde. Insofern die angegebene Größe stimmt, müsste das Panel einen Modulwirkungsgrad von 23,6% erreichen was leicht oberhalb dessen liegt, was selbst von den besten Solarpanelen am Markt aktuell erwartet werden kann. Zum Vergleich: Das Greenakku Sphere bietet laut den Herstellerangaben einen Modulwirkungsgrad von 19,53%.
Das heißt natürlich nicht, dass das Panel eine schlechte Qualität aufweisen oder ein schlechtes Preis- Leistungsverhältnis bieten muss. Lediglich die Angabe der Leistung von 100Wp (oder aber die angegebene Größe) werden höchstwahrscheinlich nicht stimmen. Wer mehr wissen möchte klappt die Details auf (viel Text 😉).
Wie erkenne ich falsche Angaben, ganz kurz:
Wenn das Modul mehr als 200W/m² liefert sollte genau hingeschaut werden. Bei mehr als 250W/m² ist es mit großer Sicherheit ein Fake.
Allgemeines zum Modulwirkungsgrad:
Um die Leistung von Solarpanelen zu bestimmen werden diese unter Standardbedingungen im Labor (unter sog. "STC" = Standard Test Conditions) vermessen. Hierbei wird mit genau 1000W/m² an Strahlungsleistung auf das Panel geleuchtet. Die Siliziumzellen in am Markt erhältlichen Solarpanelen erreichen heutzutage Wirkungsgrade von bis zu etwa 25%, also etwa 250W/m². Nun sind nicht in jedem Solarpanel die besten erhältlichen Zellen verbaut, da diese logischerweise recht teuer sind. Gleichzeitig gibt es bauartbedingt mehr oder weniger große Lücken zwischen den einzelnen Zellen und dem Rand des Panels, sodass das Panel also etwas größer als die verbauten Zellen. Es umfasst also immer etwas "tote" Fläche. In der Praxis liegen die normalerweise erreichten Modulwirkungsgrade eher im Bereich von 15% - 20%, also 150W/m² bis 200W/m² für ein fertig zu kaufendes Solarpanel.
Als Vergleich hierzu auch eine meiner Tabellen aus dem letzten Jahr (Preise können sich geändert haben). Die markierte Zeile zeigt die berechneten Modulwirkungsgrade anhand der Herstellerangaben. Diese liegen bestenfalls bei 0,2 (also 20% bzw. 200W/m²). Es wurden von mir ausschließlich flexible Panele verglichen.
Wie berechnet man die Leistung pro Quadratmeter?
Man teilt die Leistung des Panels in [W] bzw. [Wp] durch die Fläche des Panels in [m²]. Im vorliegenden Fall mit 100W und 51cm x 83cm also:
100W / (0,51m x 0,83m) = 236,24 W/m²
Wie berechnet man den Modulwirkungsgrad?
Man teilt die Leistung pro Quadratmeter durch 1000 W/m² (da 1000W/m² die Lichtmenge ist, welche laut Richtlinien immer zur Vermessung verwendet werden muss, siehe oben):
236,24 W/m² / 1000W/m² = 0,2364
Wie bekomme ich den Prozentwert??
Man multipliziert den Modulwirkungsgrad mit 100:
0,2364 * 100 = 23,64%
Wie erkenne ich falsche Angaben
Liegt der Modulwirkungsgrad zwischen 15 - 20 % scheint dies soweit erstmal in Ordnung. Bei besonders günstigen Modulen erwarten wir eigentlich Werte im Bereich von bis zu 18 % während 19-20 % eher von teureren Modulen erreicht wird. Bei Werten von über 20 % sollten zunächst einmal die Alarmglocken läuten, wobei besonders gute Module hier durchaus solche Werte erreichen können. Werte über 25 % sind mit der heutigen Technologie mit einer Siliziumzelle eigentlich nicht zu erreichen und mit großer Sicherheit Fake.
Anmerkung
Ich beziehe mich hierbei auf aktuell erhältliche, marktübliche Panele. Natürlich gibt es zig. Zeitungs- und Newsartikel welche von größeren Wirkungsgraden sprechen und im Labor oder für exotische und damit sehe teure Spezialpanele mag dies ja alles schön und gut sein. Häufig ist auch nur vom Potential neuer Technologien die Rede, welche so selbst im Labor heute noch nicht erreicht werden.
Ich hoffe dies hilft dem ein oder anderen weiter, welcher sich für die Thematik interessiert. Etwas mehr zum Thema "STC" (Standard Test Conditions) und den wirklich zu erwartenden Solarerträgen in Deutschland habe ich in meiner Solardokumentation geschrieben.