Anne
......auwei, nun muss ich weit ausholen und das wird sicher ein langer Text, mach dich auf was gefasst liebe Anne😀
Es geht mir nicht nur um die Achse. Bei dem was du vorhast, kommt praktisch nur eine Steckachse in Frage. Ich halte nur eine zweigeteilte Achse für sehr problematisch. Zudem halte ich sie für unnötig bei dem was du vorhast. Ebenso wie die U-förmige Carbon Achse.
Die U-förmige Achse von Uwe dient ja dazu den Schwerpunkt abzusenken, verwendest du da zu kleine Räder hast du sehr wenig Bodenfreiheit. Bei Uwes Idee gehe ich davon aus, dass du 26 Zoll Räder haben solltest. Das hatte ich ja schon geschrieben.
Bei Uwes Art der Achse, werden die Räder mittels einzelner Steckachse befestigt. Diese einzelnen Achsen wollen dann auch noch ordentlich in die U-förmige Carbon-Achse einlaminiert werden, was alles andere als einfach ist. Das gesamte Gewicht ruht ausschließlich auf diesen zwei Punkten. Eine durchgehende Achse vereinfacht das Ganze hingegen deutlich. Die durchgehende ist natürlich auch eine Steckachse, um deine Frage zu beantworten.
Und dann ist da noch folgender Punk. Auszug aus meinem Kommentar unter Uwes Video:
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Etwas ist mir aber noch aufgefallen. Beim Bau meines Bambus Trikes, hat mir die Vorstellung geholfen es sei nicht Bambus, sondern Papp-Rohr, so konnte ich gedanklich erkennen wo Schwachstellen sind an denen es einknickt oder die Torsion es verdreht.
Wende ich dies auf deine Bodenplatte, dass U-Profil /Achse und Radaufnahmen an, also wenn ich mir vorstelle, es sei Pappe, erkenne ich folgende Schwachstelle. Die Spanten der Bodenplatte verlaufen längst, ist die Achse dann nicht tragend, sackt die Bodenplatte entlang der Spanten mittig durch.
Also ist es extreme wichtig auch die Mitte und nicht nur die Seiten der Achse ordentlich zu verstärken, Ich würde sogar zur Mitte hin mit dem Laminat immer stärker werden und zum Rand hin dann wieder schwächer, da die Mitte der Achse neben den Rändern eine dritte Schwachstelle darstellt.
Auch wenn die Bodenplatte als Ganzes einige Kräfte aufnimmt, wirklich stabil ist sie nur in Laufrichtung der Spanten. Somit muss die Achse ein mittiges Durchsacken verhindern, oder sehe ich das falsch? Du hast Recht, die fest verbundene Kabine verstärkt das Ganze, aber auf der Bodenplatte hast du punktuelle Belastung wenn du darauf stehst, da verhindert nur die Achse ein durchsacken in Längsrichtung es sei denn du hast auch Querspannten verbaut.
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Du siehst also, das Ganze ist nicht unproblematisch. Dazu kommt noch die zweigeteilte Steckachse, verbunden mit einer U-förmigen Carbon-Achse. Daher meine Fragen:
Welche Radgröße hast du vorgesehen und warum?
Warum die aufwändige Spanntechnik? Eine kraftschlüssige Verbindung ist hier zwingend. Es gibt genug andere Möglichkeiten, die minimal schwerer sind, aber deutlich einfacher umzusetzen, z.B. Sandwich Bauweise.
Warum eine selbsttragende Karosse?
Warum möchtest du unbedingt den Schwerpunkt absenken, mittel der U-förmige Achse?
Zur Achse: Du hast in deinem Fall 2 einzelne Steckachsen, das ist immer eine Schwachstelle. Eine durchgehende Achse (Steckachse) würde in deinem Fall unter deiner selbsttragenden Karosse verlaufen, oder wäre in die Bodenplatte eingearbeitet. Doch selbst diese durchgehende Achse richtig einzuarbeiten ist nicht ohne, liegt doch das gesamte Gewicht später auf selbiger. Du musst bedenken, dass auf deiner Bodenplatte aus Holzspanten, Styrodur-Streifen und GKF das gesamten Gewicht des Campers und allem was in ihm ist liegt und letztlich das alles nur auf einer 20mm breiten Achse ruht. Da ist kein Chassis, welches diese Last aufnimmt und verteilt. Alles steht und fällt mit der Bodenplatte und der Achse auf der alles lagert. Sackt die Bodenplatte entlang der Spanten durch, war es das. Du hast keine Querspanten die das verhindern, dass kann nur die Achse, und zwar nur an dieser einen Stelle. Hast du dann noch eine zweigeteilte Achse ist es noch heftiger, dann liegt die gesamte Last lediglich auf den zwei Punkten, wo die Achsen in das U-Profil einlaminiert sind.
Ich hatte ja in meinem letzten Post ja schon geschrieben, dass ich Uwe sehr schätze, aber das, was er da aufzeigt, ist nur eine Idee von ihm, eine Anregung zu Leichtbau. Das ist nichts, was auch nur im Geringsten irgendwo erprobt, oder schon mal so gebaut wurde.
Ich würde dir ja lieber raten, dich an erprobtes und bewertet zu halten, finde es aber außerordentlich mutig, dass du dich da dran traust. Ich bin da nicht anders und verstehe dich. Mein Bambus-Trike war auch so ein Ding, soweit ich weiß, gibt es nur 2 weitere Projekte dieser Art, beide sind mehr oder weniger gescheitert. Ich wollte es trotzdem wissen. Bei meinem Camper ist es nicht anders. Ich glaube, es wurde noch nie versucht einen Camper aus PMF in einzeln laminierten Segmenten zu bauen, schon gar nicht aus 65 einzelnen Segmenten. Man muss einfach den Mut haben und sich an was Neues heranzuwagen, einfach mal machen. Wenn es nicht klappt, dann ist es halt so.
Den mutigen gehört die Welt und wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und wenn das nicht mutig ist, was du da vor hast, dann weiß ich auch nicht.
Doch wenn du Uwes Idee umsetzt, verzichte zumindest auf die U-förmige Achse und verstärke die Bodenplatte lieber mit einer Lage GFK mehr, oder ziehe zu den Längs, auch noch Querspanten ein. Ich bin nicht der Fahrradwohnwagen Experte, ganz im Gegenteil, ich baue auch gerade meinen ersten Camper. Aber ich habe über 30 Jahre Erfahrung im Flugzeug und Schiffsmodellbau und habe dort viel mit Spanten Bau, GFK und CFK zu tun gehabt. Eine durchgehende Achse aus Alu, wie ich sie verwende, ist vermutlich sogar leichter als Uwes Carbon-Achse und auch deutlich billiger. Bei Alu Achsen streiten sich aber die Geister, bei einem Camper mit einem Eigengewicht von über 50KG würde ich auch eher zur Stahlachse tendieren. Diese 1-2 Kg bringen dann aufs Ganze gesehen auch nicht sooo viel mehr an Gewicht. Ich bin da zwar voll bei Uwe, hier nen Gramm und da nen Gramm sind am Ende schnell mehrere Kilos. Doch was bringt es, wenn die ganze Gewicht Sparerei später zu lasten der Stabilität geht.